Elbfähre präsentiert Elbtunnel-Alternative

Two sustainable ferries from above

Was nach einem modernen und nachhaltigen Verkehrskonzept für die Elbquerung von Glückstadt (Kreis Steinburg) ins niedersächsische Wischhafen klingt, ist gleichzeitig auch die letzte Chance für die Reederei FRS Elbfähre Glückstadt Wischhafen. Mit dem Weiterbau der A20 ist nämlich ein Tunnel unter der Elbe geplant. Das wäre das Aus für das Schifffahrtunternehmen aus Schleswig-Holstein.

 

Mit Elektroantrieb in der halben Zeit

Bei der Reederei hat man deshalb ein Konzept für einen weiteren Betrieb erstellt und setzt auf eine umweltfreundliche Alternative zum Bau eines neuen Elbtunnels. Laut Konzept sollen die Fähren zwischen Glückstadt und Wischhafen komplett auf Elektroantrieb umgestellt werden. Wie das Unternehmen mitteilte, soll außerdem die Fahrzeit etwa halbiert werden - von einer knappen halben Stunde auf nur noch 14 Minuten.

Umsetzbar ist das aber nur, wenn der geplante Elbtunnel im Zuge der Autobahn 20 nicht oder nicht in absehbarer Zeit gebaut wird, sagte die Geschäftsführerin des Unternehmens, Birte Dettmers.

 

Fährkapazitäten sollen vervielfacht werden

Das Konzept sieht vor, zunächst vier Elektrofähren mit größerer Kapazität bauen zu lassen. Eines der Schiffe koste rund 15 Millionen Euro. Die Schiffe sind nach Unternehmensangaben als Doppelendfähren konzipiert, um zeitraubende Wendemanöver zu vermeiden. In Glückstadt und Wischhafen müssten dann Doppelanleger entstehen, um jeweils zwei Fähren gleichzeitig abfertigen zu können. In einem weiteren Schritt sieht das Konzept den Bau von zwei zusätzlichen Fähren vor, sodass die Kapazität auf 600 Prozent gesteigert werden kann. "Mit unserem Zukunftskonzept für grüne Mobilität können wir eine schwimmende Autobahn schaffen und einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Fährverkehr ohne Wartezeiten garantieren", erklärt Tim Kunstmann, Geschäftsführer von FRS Elbfähre Glückstadt Wischhafen.

 

Zusagen aus der Politik nötig

Eines machte die Reederei bei der Präsentation ihres Konzeptes in Glückstadt auch deutlich: Für eine Umsetzung benötigt man Planungs- und Investitionssicherheit von der Politik.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) meint, dass das Reederei-Konzept eine Tunnellösung nicht ersetzen können wird: "Auch wenn es schneller geht über die Elbe bei Glückstadt Wischhafen. Wir reden hier von Kapazitäten die etwa bei dem Vierfachen liegen, was wir bei dem Tunnel realisieren wollen, im Verhältnis von dem, was die Fähre jemals leisten könnte." Deshalb brauche man tatsächlich den Bohrtunnel für die A20, so Buchholz weiter.

 

++++++++++++++++

Quelle: ndr.de